Eine Brücke ist nach ihm benannt, doch kaum jemand kann die Robert-Leinert-Brücke als solche identifizieren.
„Was fehlt sind Legendenschilder oder Informationstafeln, die an den ersten demokratischen Oberbürgermeister Hannovers erinnern“, sagt der baupolitische Sprecher und stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Hermann. „Leinert ist leider in all den Jahren viel zu sehr in Vergessenheit geraten. Neben der kürzlich eröffneten Ausstellung, mit der Hannover sein ehemaliges Stadtoberhaupt würdigt, wäre es wichtig, auch im öffentlichen Raum, d. h. auf der Brücke, die nach ihm benannt ist, mehr über das Leben und Werk dieses bedeutenden Sozialdemokraten zu erfahren.“

Der 1873 geborene gebürtige Dresdener, der als Malergehilfe nach Hannover kam und sich mit einer Hannoveranerin verheiratete, saß seit 1908 für die SPD im Preußischen Abgeordnetenhaus. 1918 gehörte er als führender Kopf zum ersten lokalen Arbeiter- und Soldatenrat Hannovers.

Nachdem der bisherige Chef der städtischen Verwaltung, Stadtdirektor Heinrich Tramm, seinen Posten verlassen hatte und nach Berlin geflüchtet war, konnte der Arbeiter- und Soldatenrat erfolgreich eine Änderung der Stadtverfassung zugunsten bisher von der Politik ausgeschlossener Bevölkerungskreise und sogar die Wahl des Stadtoberhaupts aus den Reihen des Arbeiter- und Soldatenrats erreichen.

Am 13. November 1918 wird der Sozialdemokrat Robert Leinert von den mehrheitlich bürgerlich-konservativ eingestellten Magistratsmitgliedern und Bürgervorstehern einstimmig zum neuen Verwaltungschef gewählt. Er trägt den neuen Titel „Oberbürgermeister“. Die hannoversche Stadtverwaltung arbeitet erstmals unter sozialdemokratischer Leitung. Bis in das Jahr 1924 lenkte Leinert die Geschicke der Stadt.

Die Novemberrevolutionsphase verhalf Leinert nicht nur ins Amt des hannoverschen Oberbürgermeisters. Er war unter anderem Mitglied der deutschen Delegation bei den Versailler Friedensverhandlungen. Im preußischen Landesparlament (ab 1921 „Landtag“) hatte er nicht nur ein Mandat, sondern war Präsident des Hohen Hauses. Einige Angebote für leitende Ämter auf Staats- und Landesebene lehnte Leinert ab und blieb in Hannover. Obwohl die Zeitumstände nicht einfach waren, gelangen Leinert durchaus Erfolge. Sein Einsatz für die Versorgung der Bevölkerung, der Aufbau von Wohlfahrtseinrichtungen, die Eingemeindung Lindens oder die Professionalisierung der Verwaltung sind hier hervorzuheben.

(Quelle: www.hannover.de)