Alptekin Kirci, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion, wirbt nach einem Treffen mit dem Vorsitzenden der alevitischen Gemeinde Hannover, Mehmet Özer für Verständnis für die Proteste der Glaubensgemeinschaft.

„Das Thema Inzest mit den Aleviten zu verknüpfen ist mehr als unglücklich gewählt“, sagt der SPD-Politiker und wundert sich über die offenbar unvollständige Recherche der Regisseurin Maccarone. Der Ausstrahlung der Tatort-Folge "Wem Ehre gebührt" hatte zu massiven Protesten der alevitischen Glaubensgemeinschaft geführt.

Der Versuch der Regisseurin, die türkischen Migranten nicht als homogene Gruppe sondern als eine differenzierte Gemeinschaft mit unterschiedlichen Lebensstilen zu zeigen, sei leider gescheitert, so Kirci weiter. „Der Vorfall ist aber zumindest eine Gelegenheit, mehr über einander zu erfahren, das ist das Positive daran“, stellt Kirci heraus und äußert die Zuversicht, dass sich durch Gespräche zwischen der alevitischen Gemeinde und den Verantwortlichen der ARD die Wogen wieder glätten.

Der ARD-Krimi spielt in Hannover und wurde am 23. Dezember vergangenen Jahres gezeigt. Der Krimi zeigt eine junge weltoffene Frau, die sich durch Gebete und Verschleierung vor dem Missbrauch durch den Vater zu schützen versucht. Der Inzestvorwurf ist jedoch ein altes Vorurteil, dem sich die Aleviten in der Türkei immer wieder ausgesetzt sehen, weil Männer, Frauen und Kinder in den Gemeindehäusern gemeinsam beten. Zudem jährte sich am Tag der Ausstrahlung zum 29. Mail der Jahrestag der Pogrome an den Aleviten in der türkischen Stadt Marasch 1978.