SPD-Fraktion im Rat der Landeshauptstadt Hannover
Bündnis 90/Die Grünen Fraktion im Rat der Landeshauptstadt Hannover


In die Ratsversammlung (19. Mai)

03.05.2016

Antrag
gemäß § 10 der Geschäftsordnung des Rates der Landeshauptstadt Hannover

Zirkusbetriebe/Tierschauen ohne Wildtiere

zu beschließen:

  1. Der Rat der LHH Hannover spricht sich für ein Verbot bestimmter Wildtierarten in Zirkussen gemäß den Initiativen des Bundesrates aus und bittet den Deutschen Städtetag, sich entsprechend den Bundesratsinitiativen gegenüber der Bundesregierung für ein bundesrechtliches Verbot einzusetzen.
  2. Die Verwaltung möge in geeigneter Form darlegen, ob der Erlass einer Widmungsbeschränkung für städtische Plätze ein geeignetes Instrument wäre, einem Verbot bestimmter Wildtierarten in Zirkussen auch im Vorfeld einer bundesgesetzlichen Regelung für die Stadt Hannover Rechnung zu tragen.

Begründung:
Ein Ausschluss von Wildtieren in Zirkusbetrieben ist im Sinne des Tierschutzes ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen (siehe Artikel 20a Grundgesetz) und unter Vorsorgegesichts-punkten zur Sicherheit für die Menschen sinnvoll.

Die meisten Tiere, die in Zirkusbetrieben, Tierschauen oder ähnlichen mobilen Einrichtungen gehalten werden, verbringen einen Großteil ihres Lebens in engen Transportwagen bzw. Gehegen. Eine tiergerechte Haltung mit Möglichkeiten der Bewegung, des Rückzugs und der Beschäftigung erscheint hier kaum möglich. Dies gilt insbesondere für nicht domestizierte Tiere wie beispielsweise Giraffen, Flusspferde, Affen, Elefanten, Nashörner, Großbären. Die Nutzung von Wildtieren in Zirkusbetrieben ist daher sehr umstritten. Zwei Drittel der deutschen Bevölkerung unterstützen die Forderung nach einem Wildtierverbot in Zirkusbetrieben. Länder wie Österreich, Großbritannien und Bulgarien haben die Wildtierhaltung in Zirkussen bereits verboten.

Der Bundesrat forderte am 18.03.2016 und damit bereits zum dritten Mal die Bundesregierung auf, bestimmte wild lebende Tierarten im Zirkus zu verbieten (z. B. nicht menschliche Primaten, Elefanten, Großbären, Nashörner, Flusspferde und Giraffen).

Eine bundesrechtliche Vorgabe dafür besteht bislang nicht.

Christine Kastning Freya Markowis
Fraktionsvorsitzende Fraktionsvorsitzende