Ausverkauf der Nileg

Mit dem Verkauf der Nileg hat sich die Niedersächsische Landesregierung nicht nur eines Landesentwicklungsinstrumentes beraubt. Im Gegensatz zu vollmundigen Ankündigungen, öffentlicht-private Partnerschaften würden Arbeitsplätze schaffen, werde hier über 200 hochqualifizierten Mitarbeitern, d. h. der Hälfte der Belegschaft, der Arbeitsplatz geraubt, so Thomas Hermann, baupolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion: Ministerpräsident Wulff, Finanzminister Möllring und Wirtschaftsminister Walter Hirche stehen vor dem Scherbenhaufen ihrer eigenen Wirtschafts-, Finanz- und Entwicklungspolitik.

Wie bekannt ist, hat die Landesregierung das Unternehmen mit seinen rund 30.000 Wohnungen an die amerikanische Fondgesellschaft Fortress verkauft. Diese fusionierte die Nileg mit der Gagfah. Gleichzeitig trennt sich das Unternehmen von allem, was nicht zum Kerngeschäft, dem Wohnungsmarkt, gehört. Außerdem wird der Hauptsitz des Unternehmens von Hannover nach Essen verlegt.

Damit hat die Landesregierung nicht nur dem Wirtschaftsstandort Hannover einen Bärendienst erwiesen, sondern auch dem heimischen Mittelstand geschadet, der nun keine Aufträge mehr bekommt. Der Projektentwickler Nileg wird bald schmerzlich vermisst werden, wenn es um die Entwicklung besonders schwieriger älterer Gewerbebrachen geht, ist sich Thomas Hermann sicher. So werden aus ideologischen Gründen gewachsene Strukturen zerstört und das, obwohl die Nileg in den vergangenen Jahren immer gute Ergebnis beim Land abgeliefert hat.

Aus kleinsten Anfängen ist seit 1922 aus der Niedersächsischen Landesentwicklungsgesellschaft in den letzten Jahren unter dem Dach der NordLB eine veritable Tochter herangewachsen. Ihr Engagement erstreckte sich nicht nur mehr auf das heimische Bundesland, sondern in der gesamten Republik ist die Nileg aktiv geworden. Vor allem als Pro-jektentwickler machte sie sich einen Namen.

In Hannover hinterließ sie ihre Spuren auf der Expo, insbesondere der Expo-Plaza, beim Bau der Calenberger Esplanade, der Umnutzung der Langenhagen-Barraks, beim Lister Blick sowie dem Torhaus am Aegi. Aufgrund der geänderten Unternehmensphilosophie musste die Nileg bereits ihr Engagement am Südbahnhof oder dem ehemaligen Industrieareal der Conti in Limmer. Nun stehen das in Bau befindliche Wohn-gebiet Lister Blick und das Torhaus am Aegi zur Disposition. Hier wird zu Gunsten einer Shareholder-Value-Mentalität ganz bewusst ein Image-Schaden halbfertiger Bauprojekte in Kauf genommen, so Hermann.

Weitere Informationen erhalten Sie vom baupolitischen Sprecher der SPD-Ratsfraktion, Thomas Hermann: Tel. 0171 2886308.