Familienzentren

Antrag zu beschließen:

Die Verwaltung wird beauftragt, im UA 4641 eine neue Haushaltsstelle einzurichten mit dem Titel "Familienzentren" und hierfür

200.000

in den Haushalt einzustellen.

Aus diesen Mitteln soll an geeignete Standorten in Stadtteilen mit schwieriger Sozialstruktur die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen zu Familien-zentren finanziert werden. 4 Kindertageseinrichtungen können sich mit ihren Konzepten für ein Familienzentrum um die Finanzierung beim Fachbereich Jugend und Familie bewerben. Über die Vergabe mit den entsprechenden Begründungen ist der Jugendhilfeausschuss zu informieren. Die konzeptionelle Entwicklung - explizit die Vernetzung im Stadtteil (integrative Stadtteilarbeit) - erfolgt in enger Kooperation mit dem Fachbereich Bildung und Qualifizierung, sozialen, gesundheitlichen und kulturellen Institutionen.

Begründung: Ausgehend von der vorhandenen Infrastruktur im jeweiligen Stadtteil sollen Kindertageseinrichtungen mit entsprechenden Angeboten für Erziehungsberechtigte und andere Familienmitglieder (z.B. Elterncafe, Sprachkurse, Qualifizierungsangebote, Eltern-Kind-Aktivitäten u.a.) nach dem jeweiligen Bedarf zu Familienzentren weiterentwickelt werden. Die soziale Herkunft entscheidet in Deutschland immer stärker über den Schul- und Bildungserfolg. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Pisa-Studie. Durch eine intensive Frühförderung, die bereits in Kindertageseinrichtungen beginnt und die die Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder unterstützt, können diese Defizit - zumindest in Teilen - aufgefangen werden. Durch den Aufbau von lokalen Netzwerken im Stadtteil ausgehend von der Kindertageseinrichtung werden die Bildungschancen von Kindern und ihren Eltern wesentlich erhöht. Familienzentren dienen den Eltern zudem als Informationsquellen und als Austausch- und Erfahrungsfeld.

Beispielsweise wurden in der städtischen Kita Gronostraße konzeptionelle Bausteine entwickelt und erste Projekte und Angebote wie z.B. die "Rucksackmütter", Beratung zu Gesundheitsfragen, Deutschkurse, Koch- und Fitnessgruppen initiiert.

Die Deckung der Kosten erfolgt durch die durch die Umsetzung des am 1.10.2005 in Kraft getretenen Gesetzes zur Weiterentwicklung der Kinder- und Jugendhilfe (KICK). Nach Vorstellung des Bundesfamilienministeriums sollen die Kommunen durch Verwaltungsvereinfachung und eine höhere (fachliche und wirtschaftliche) Steuerungskompetenz der Jugendämter um rund 215 Mio. jährlich entlastet werden. Nach groben Schätzungen wird die Landeshauptstadt Hannover mit etwa 2 Mio. entlastet.

Klaus Huneke Fraktionsvorsitzender

Ingrid Wagemann stv. Fraktionsvorsitzende