Mit großer Trauer und Bestürzung nimmt die SPD-Fraktion im Rat der Landeshauptstadt Hannover Abschied von ihrem früheren Mitglied Bernd Strauch. Die Fraktionsvorsitzende Christine Kastning würdigt den ehemaligen Bürgermeister und Ratsvorsitzenden als „Mann der leisen Töne und des klaren Bekenntnisses“. Mit seiner unprätentiösen Art, Politik zu gestalten und Menschen Politik nahezubringen, habe er die Herzen vieler gewonnen.

Dabei habe Bernd Strauch sich stets für jene Menschen eingesetzt, die keine Stimme hätten oder deren Stimme nicht so leicht zu hören sei. Der ehemalige Bürgermeister sei im besten Sinne des Wortes Sozial-Demokrat gewesen, erklärt Kastning.

Die SPD Hannover verliert mit Bernd Strauch einen verdienten Politiker, der sich auf vielen Feldern für die Menschen in der Landeshauptstadt eingesetzt hat. 1986 war Strauch erstmals in den hannoverschen Rat gewählt worden, zehn Jahre später übernahm er als Erster Bürgermeister den Vorsitz des Rates der Landeshauptstadt. Auf nahezu allen Felder der Kommunalpolitik war Bernd Strauch unterwegs, als Mitglied etlicher Beiräte und Kuratorien sowie verschiedenster Ausschüsse engagierte er sich in nahezu allen Bereichen des politischen Lebens in Hannover. So war Strauch u.a. Mitglied im Kulturausschuss, im Schul- und im Jugendhilfeausschuss, im Organisations- und Personalausschuss, im Gesundheitsausschuss, im Ausschuss für Abfallwirtschaft und öffentliche Einrichtungen und im Migrations- bzw. Internationalen Ausschuss.

Dem Internationalen Ausschuss saß er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Rat vor. Hier zeigte Bernd Strauch – wie in allen anderen Ausschüssen zuvor –, dass er sein Engagement als soziale und demokratische Pflicht verstand: Der Einsatz für Minderheiten war ihm eine Herzensangelegenheit, er setzte sich ein für die Schwachen der Gesellschaft, und er stand in unvergleichbarer Art für die Offenheit der Stadtgesellschaft.

Diese Offenheit galt nicht nur Zuwanderern oder Menschen mit Migrationshintergrund, Bernd Strauch zeigte sich offen gegenüber allen Menschen. Mit seiner schnörkellosen, gleichwohl freundlichen Art des Umgangs zeigte nicht nur er selbst sich offen, sondern öffnete auch die Herzen anderer Menschen und ihre Augen und Ohren für die Angelegenheiten anderer.
Damit konnte er Menschen für die Belange und die Aufgaben der Politik interessieren und gewinnen – unabhängig von ihrem Alter und ihrer Herkunft. – Und es gelang Bernd Strauch mit dieser Offenheit auch, die politischen Parteien zu respektvollem Umgang miteinander anzuhalten. So wenig er die sachliche Auseinandersetzung und den politischen Meinungsstreit scheute, so sehr verabscheute er die lautstarke, platte Polemik. Er war ein Mann der leisen Töne, aber des klaren Wortes.

Mit dieser Haltung war Bernd Strauch ein Vorbild – für seine sozialdemokratischen Genossinnen und Genossen, für die politischen Gegner, vor allem aber für die Bürgerinnen und Bürger Hannovers. Die erlebten ihn stets als fröhlichen, aufgeschlossenen Menschen.
Als einer der Ihren und nicht allein als Repräsentant des Rates und der Landeshauptstadt begegnete Bernd Strauch den Hannoveranerinnen und Hannoveranern. Er forderte Respekt, lehrte Respekt, und er gewann und genoss Respekt.

Kein bisschen leise ließ er es in seiner Freizeit angehen. Bernd Strauch war leidenschaftlicher Jazzer, machte als Schlagzeuger selbst Musik und führte lange Jahre als Vorsitzender den Jazzclub Hannover. Viele Konzert-Highlights des Jazzclubs in den vergangenen Jahren blieben mit seinem Namen verbunden, so auch das jährliche Jazz-Festival auf dem Trammplatz zu Himmelfahrt. Den letzten beiden Festivals seines „Swinging Hannover“ hat Bernd Strauch nicht mehr beiwohnen können.

Bernd Strauch ist von uns gegangen. Schon sein Abschied aus dem Rat im vergangenen Jahr erschütterte seine Kolleginnen und Kollegen; seine schwere Erkrankung ließ niemanden unberührt. Sein Tod am 28. September hat alle seine Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter tief getroffen. „Unser aller Gedanken sind bei Bernd Strauchs Familie“, erklärt die Fraktionsvorsitzende der SPD, Christine Kastning.

Als Vermächtnis Bernd Strauchs bleibt seine Art, Politik zu machen: engagiert, konzentriert und zielbewusst in der Sache, doch stets respektvoll im Umgang. Die SPD-Ratsfraktion, die Sozialdemokratie in Hannover und die Gesellschaft der Landeshauptstadt verliert einen engagierten, verdienten Politiker, einen tollen Menschen und einen guten Freund – ein Vorbild.