Von den drastischen Kürzungen des Bundesministerium für Arbeit und Soziales unter Ministerin Ursula von der Leyen sind auch Jugendwerkstätten in Hannover betroffen. Ein Sprecher des niedersächsischen Sozialministeriums bestätigte in einer Sitzung des Sozialausschusses des Landtages am vergangenen Donnerstag, dass viele Jugendwerkstätten durch die Streichung in ihrer Existenz bedroht wären.

Erneut kritisiert die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion Gudrun Koch die geplanten Sparmaßnahmen: „Es darf nicht sein, dass junge Menschen wegen individueller Probleme auf dem Ausbildungsmarkt scheitern. Wir geben jedem eine Chance. Wir fordern ausreichende und wirksame Hilfen und keine Heilsalbe!“

Koch fordert eine eindeutige Absicherung der Jugendwerkstätten. „Gerade Jugendliche aus Problemfamilien oder mit Sprachproblemen geraten später an den Rand der Gesellschaft, wenn sie keine Arbeit finden.“

Die Äußerungen der CDU-Ministerinnen von der Leyen und von der niedersächsischen Sozialministerin Özkan aus den vergangenen Tagen, man werde die Arbeit der Jugendwerkstätten sichern, seien aus Sicht der SPD-Ratsfraktion nichts anderes als Beschwichtigungsversuche und Zeitschinderei, um ohne Proteste über die Kommunalwahlen am 11. September zu kommen.

Die Stadt Hannover kofinanziert derzeitig mit knapp 1,7 Mio. € jährlich die Förderung von Jugendlichen mit Ausbildungshemmnissen. Wer ohne Schulabschluss ist, oder Hilfe bei der Bewältigung individueller sozialer Probleme benötigt, findet bei insgesamt achtzehn Maßnahmen verschiedener freier und öffentlicher Träger Unterstützung und wird durch geeignete Qualifizierungsmaßnahmen auf das Berufsleben vorbereitet. Zu den Trägern gehören u.a. die Caritas, der Stadtkirchenverband, das Diakonische Werk, die Arbeiterwohlfahrt oder die Pro Beruf GmbH.

Der Bundestag wird am 23. September über die Streichungspläne von der Leyens entscheiden.