„Die SPD-Ratsfraktion steht weiter zu den Maßnahmen zum vorsorgenden Hochwasserschutz in der Landeshauptstadt“, sagt der umweltpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion zu den geplanten Vorlandabgrabungen an der Ihme in der Calenberger Neustadt. Außerdem hat die rot-grüne Koalition in den Stadtentwicklungs- und Bauausschuss den Antrag eingebracht, eine Anhörung durchzuführen, um mit dem zuständigen Land sowie den Leineanrainern ein gemeinsames Vorgehen beim Hochwasserschutz an der Leine zu verabreden.

Die Beseitigung des Engpasses im Bereich der Benno-Ohnesorg-Brücke und des Ihmezentrums durch die Vorlandabgrabungen verhindert nach Berechnungen von Experten die Überschwemmung der Calenberger Neustadt bei einem statistisch berechneten Hochwasser HQ 100. Die Maßnahmen hatten in den Bezirksräten Mitte und Linden zu Protesten geführt.

Manfred Müller erinnert in diesem Zusammenhang an die verschiedenen Maßnahmen, die seit dem Hochwasser 2003 durchgeführt wurden. Der Beuermanndeich wurde mit Spundwänden gesichert und erhöht. Der Deich in Ricklingen wurde saniert und in Teilbereichen ebenfalls erhöht. Der Neubau der Benno-Ohnesorg-Brücke - der Wasserdurchlass wird vergrößert - wurde eingeleitet mit den vorbereitenden Baumaßnahmen. Insgesamt investiert die Landeshauptstadt über 30 Mio. € zum Schutz der Bevölkerung.

Doch alle diese Maßnahmen reichen nach Meinung von Manfred Müller nicht aus. Deshalb hat die SPD-Ratsfraktion im nächsten Bauausschuss eine Anhörung beantragt. Angehört werden sollen neben dem für den Hochwasserschutz an der Leine zuständiges Umweltministerium des Landes Niedersachsen, der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Harzwasserwerke sowie die Leineanrainer. Gemeinsam sollen die vom Hochwasser hauptbetroffenen Städte und Gemeinden die Notwendigkeit von einem gemeinsamen Vorgehen deutlich machen.

Umweltminister Sander hat in diesen Tagen den Neubau einer Talsperre im Harz im Bereich der Innerste vorgeschlagen. Vorher hatte allerdings schon sein Landesamt NLWKN nach dem jüngsten Innerste-Hochwasser deutlich gemacht, dass die Talsperren im Harz an Innerste und Leine sowie auch das Rückhaltebecken Salzderhelden in Hannover und Hildesheim keine Hochwasserlagen verhindern. Dazu seien die Einzugsbereiche der Talsperren im Harz zu klein im Vergleich zu den restlichen Einzugsbereichen von Leine und Innerste im Harzvorland.

„Wir müssen uns auf gemeinsames Vorgehen verständigen und schauen, welche Maßnahmen den größten Erfolg versprechen“, sagt Manfred Müller. „Die zahlreichen Einzelmaßnahmen aus der Vergangenheit haben häufig zu Belastungen an anderer Stelle geführt. Außerdem ließen sich bei einem gemeinsam koordinierten Vorgehen die knappen Investitionsmittel viel effektiver einsetzen“. Gleichzeitig soll der Landesregierung deutlich gemacht werden, dass der Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser eine der wichtigsten Aufgaben in den nächsten Jahren sein wird und keinen Aufschub duldet.