Am 5. Oktober 2007 hatte die SPD-Ratsfraktion zur Fachtagung "... Eltern sein dagegen sehr - Konzepte und Ansätze zur Elternbildung" eingeladen und viele Referenten und Gäste aus den unterschiedlichsten Bereichen folgten dieser Einladung. Nun liegt die komplette Dokumentation dieser Veranstaltung vor.

Hier können Sie die Dokumentation als .pdf-Dokument herunterladen. Bitte beachten Sie die Dateigröße!

Kerstin Tack, die Jugendpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion fasst die Ergebnisse der Veranstaltung wie folgt zusammen:

Die heutige Veranstaltung hatte das Ziel, Anregungen und Konzepte für gelungene Formen von Elternbildungsarbeit zu bekommen. Die große Anzahl von Fachkräften auf der heutigen Veranstaltung, die aus den Bereichen der Beratung, der Kitas, der Schulen, der Familienbildungsstätten und vielen anderen kommen zeigt die Aktualität des Themas. Durch die Städte Gelsenkirchen, Bremen und Essen haben wir sehr erfolgreiche, aber auch sehr unterschiedliche Konzepte und Ansätze vorgestellt bekommen.

Die Stadt Gelsenkirchen hat ihre Schwerpunkte auf die Bereiche Elternschule und Elternbesuchsdienste gelegt. Mit kostenlosen Bildungsgutscheinen wird versucht, möglichst vielen Eltern die Teilnahme an Elternschulen oder Elternworkshops zu ermöglichen. In 5 Stadtbezirken werden 5,5 Mitarbeiter/innen hauptamtlich eingesetzt für aufsuchende Elternarbeit als sog. Begrüßungsbesuche. Ferner beteiligen sich 160 Bündnisakteure an einer Netzwerkgruppe. Zur Bedarfsermittlung wurden 5.000 Familien in einer schriftlichen Befragung beteiligt. Es erfolgt eine zentrale stadtweite Steuerung.

Die Stadt Bremen hat einen Freien Träger - Familiennetz Bremen, angegliedert an den Kinderschutzbund - beauftragt, eine Internetplattform zu erstellen, auf der alle Angebote der Kinderbetreuung, der Eltern- und Familienbildung, der Ferien-betreuung, Babysitterdienste etc. zentral abrufbar sind. Ferner wurde eine Stelle ausschließlich für den Bereich der betrieblichen Weiterbildung zur Familien-freundlichkeit eingesetzt. Der Familiennetz Bremen gibt mehrmals jährlich die Broschüre „Kinderfreunde“ heraus, die neben Freizeitangeboten unterschiedlichste Themen behandelt und Einrichtungen und Dienste vorstellt.Die Stadt Bremen gibt jährlich einen Familienpass heraus, der - ähnlich wie der in Hannover bekannte „Reibach“ - Vergünstigungen und Rabatte, aber auch kostenlose Angebote für Familien bereithält. Dieser kostet 4,50 Euro.

Die Stadt Essen hat ein sog. Lebensphasen-Modell entwickelt, das sozialräumlich umgesetzt wird. In lokalen Stadtteilkonferenzen werden jährlich die Angebote und Konzepte ausgewertet, mit den Daten zur sozialen Situation der Stadtteiles untermauert, neue bzw. ergänzende Angebote beraten und in gemeinsamer Abklärung die Umsetzung auf die Akteure im Stadtteil verteilt. Der Prozess wird gesamtstädtisch koordiniert und gesteuert.

Hannover ist mit unterschiedlichen Konzepten - Familienhebammen, Familienzentren, Familienbildungsstätten, Angeboten zur Elternbildung - bereits auf gutem Wege. Es bedarf jedoch der besseren Verzahnung der Angebote und einer gesamtstädtischen Konzeption zur Zielsetzung einer systematisierten Elternbildungsarbeit in Hannover mit den sich daraus ableitenden Qualitätsstandards und Handlungsbedarfen.

Die Stadt Hannover sollte deshalb dieses Thema und die Erarbeitung eines gesamtstädtischen Konzeptes in den Fokus ihrer Arbeit im Jahr 2008 nehmen. Zur Koordinierung, Steuerung und Sicherstellung von Beteiligungsformen der freien Träger soll beim öffentlichen Träger eine Stabstelle eingerichtet werden.

Ferner wird geprüft, ob eine AG nach § 78 SGB VIII eingerichtet werden sollte, um die Akteure des freien und öffentlichen Trägers in rechtlich und strukturell klarer Arbeitsform für eine Konzepterstellung zusammen zu bringen. Die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Ansätze von Elternbildung, wie sie auch in den Vorträgen der drei Städte vorgetragen wurden, sollen dann in der AG kritisch hinterfragt und auf ihre Umsetzbarkeit in Hannover hin überprüft werden. Auch die Anregungen, die während der Fachtagung von den Teilnehmenden auf Kärtchen formuliert wurden, sollen im Rahmen der Konzepterstellung mit geprüft werden.

Im nächsten Jahr soll auf einer weiteren Fachtagung eine Diskussion um die erarbeiteten ersten Vorschläge für ein hannoversches Konzept erfolgen. Dazu werden die anwesenden Fachkräfte erneut angeschrieben.

Zum Schluss bleibt noch der Dank an die Kolleg/innen aus den Städten Gelsenkirchen, Bremen und Essen für die Bereitschaft zum Vortrag ihrer Elternbildungskonzepte, der Dank an Herrn Greese für die übersichtliche und fundierte Einleitung in das Thema und der Dank an die Teilnehmenden für das Interesse am Thema und für ihre Beteiligung an der Diskussion.